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Künstler: Syzzy Roxx

Album: Glamournizer

Erscheinungsjahr: 2006

Anspieltipp: High-Heels-Patrol

Autor: Tobias

Bereits beim Betrachten des Covers des gut 30minütigen Silberlings wird dem Konsumenten deutlich, dass die hier rezensierte Kapelle mit aller Entschlossenheit und einer gewissen Vehemenz ihre selbst gewählte Schublade der traditionellen Rockmusik auszufüllen versucht. Mit schrillen, glitzernden und femininen Outfits sowie ihrem androgyn wirkenden Make-up und der gewissen Portion Glamour fühlt sich der Betrachter direkt in die 70er Jahre und der dazugehörigen populären Musiksparte des Glam-Rocks rückversetzt. „Opulenz und Glanz statt Tiefgang und Progressivität“ so könnte man das Motto des Fünfers zusammenfassen, denn Syzzy Roxx philosophieren weder über weltkluge Themen noch bringen sie mit ihrer Musik den Weltschmerz zum Ausdruck. Die fünf Niedersachsen frönen vielmehr der sexuellen Präsenz als musikalische Ausdrucksform und gefallen dabei in ihrer zumeist ironisch übertriebenen Rolle als Superstars. Mit ihren Songs überschreiten Syzzy Roxx dabei nicht selten die traditionellen Wertvorstellungen und eröffnen gekonnt das Spiel mit und gegen die Geschlechterrollen.

Musikalisch ist der „Glamournizer“ durch einfache Songstrukturen, einprägsame Refrains, Falsettgesang, leidenschaftliche Gitarrensoli und eine glatte Produktion gekennzeichnet und auf einem groovigen Fundament gebettet. Gleichwohl offenbart der Silberling trotz seiner knappen Spielzeit und seiner musikalischen Simplizität eine erstaunliche Langzeitwirkung und entwickelt sich jenseits der zwei Promille Grenze gar zu einem absoluten Partykracher. Syzzy Roxx verstehen es dabei nicht nur ihre instrumentalische (Un)Fähigkeiten durch den perfekten Umgang mit jeglicher Art von Schminkutensilien zu kaschieren, sondern auch mit begrenzten stilistischen Mitteln hitparadenkompatible Kompositionen zu erschaffen. Das gesellschaftsinstitutionelle Bedürfnis einer „High-Heels-Patrol“ wird dem Hörer beispielsweise durch einen überragend ohrwurmtauglichen Refrain oktroyiert und mit „Starship DD“ erweckt die Kapelle auf groovig-rockige Art und Weise das Interesse eines jeden Mannes, an einer Geiselnahme durch vollbusige außerirdische Schönheiten. Durch „I’ll die for you“ lassen sich die selbsternannten „Posergötter“ zusätzlich auf dem Gebiet der stadiontauglichen Hymne vertreten und liefern mit dem Titeltrack „Glamournizer“ mit einem Augenzwinkern und einem überaus “männlichem“ Gesang den ultimativen Ausdruck maskuliner Potenz. Der einmalige Charme der Glamrocker wird einzig gegen Ende durch die „Straight bourbon version“ des bereits 2005 unter dem Bandnamen Gamblin’ Crew veröffentlichten „She’s got wheelz“ unterbrochen, das mit seiner Johnny Cash-artigen Intonation sicherlich ebenfalls einen Lacher, im Ergebnis jedoch keines großartigen Beifalls wert ist. Der Song wirkt auf einer durch einen herrlichen „Intronizer“ zu einem homogenen Glamrock-Entertainment Gesamtpaket geschnürten Langrille nur wie ein nett gemeinter Fremdkörper.

Der geneigte Haarspraykonsument sowie der Rezensent dieses Silberlings erfreuen sich dennoch alles in allem einer angenehm milden, wenn auch leider viel zu kurzen Wiederbelebung einer fast schon ausgestorbenen Variation der Rockmusik und qualifizieren den „Glamournizer“ als einen gewaltigen Schuss aus der Hüfte.

 

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